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Der Traum wusste, was mir selbst unbekannt war

Abschlussarbeit von Lena Carlsson

Jedes Mal, wenn wir einschlafen, treten wir in eine andere Welt über. Diese Welt ist keineswegs gegenständlich, sondern imaginär. Jeder von uns träumt – auch die, die sich nicht daran erinnern. In dieser Traumwelt, die wir begehen, verbringen wir ein Drittel unseres Lebens. Sie steckt voller Rätsel und ist bis heute wenig erforscht. Träumen werden unzählige Deutungen und fantastische Theorien zugeschrieben, die nahezu unglaublich klingen.

Im Rahmen von Lenas Märzstück ihres Studiums, ihrer Abschlussarbeit, ist 2018 das konzeptionelle Buch über Träume, mit dem Titel “In Morpheus Armen“, entstanden. Es nimmt den/die Leser:in mit in die Traumwelt und alles, was sich um sie dreht. Um zu verstehen, was das Buch zu sagen hat, muss man es erst, dank beabsichtigter Hürden z.B. in Form von Textverzerrungen und seiner zufälligen Reihenfolge, entziffern. Genauso verhält es sich mit dem Traum selbst.

Leistungsumfang: Recherche, Konzept, Layout, Satz

Amerikanische Schlafforscher haben die Theorie: Gespeicherte Erinnerungen und Bilder werden während des Schlafs vom Hirn zufällig zusammengesetzt. Diese neuen Verknüpfungen lassen die Traumgeschichten entstehen. Wie der Traum selbst, ist dieses Buch, zufällig in seinem Ablauf und mit einer unbestimmten Reihenfolge gestaltet. Ein Zufallsprodukt könnte man sagen.

Da das Buch auf dem Zufall basiert und seine Reihenfolge randomisiert erst nach dem Druck erhält, ist jedes Buch ein Unikat. Aus diesem Grund kommt es auch ohne Inhaltsverzeichnis sowie Pagina aus. Weil nicht alle zusammenhängenden Texte Platz auf einem Blatt finden, hat Lena eine Verknüpfung entwickelt, die in Form von kleinen Symbolen daher kommt. Diese sind bei jedem Text unterschiedlich und zeigen anhand ihrer Anzahl, in welchem Abschnitt man sich befindet und beenden mit einem kleinen Punkt am letzten Symbol den Text. Dies stellt dem oder der Leser:in wieder ganz bewusst ein Hindernis dar und ist erneut eine Anlehnung an den Traum bzw. seiner Deutung.

Auf 300 Seiten eröffnet sich das Buch in sieben Kapiteln mit den Themengebieten Albträume, Traum, Traumforschung, Traumdeutung, Schlafphänomene und auflockernden Bildmaterial in Form von Filmstills aus Filmen die das Thema Träume aufgreifen sowie Kupferstich Werken mit Erklärungen deren Traumsymbolen. Alle Kapitel sind unterschiedlich in ihrem Layout und Typografie. Keines der Kapitel ist gestalterisch gleich, außer, dass jedes dem oder der Leser:in es erschwert entziffert zu werden. Ganz wie die Traumdeutung und die Forschung um diese, können wir mehr oder minder nur Theorien aufstellen, was das nächtliche Zweitleben uns zu sagen hat.

Das gesamte Buch kommt in einem nachtblauen Gewand einher. Diese Farbe spiegelt die Thematik des Traumes, welcher meist in der Nacht eintritt, wieder und drückt nach Carl Gustav Jung, dem Begründer der analytischen Psychologie, das Geistige aus und ist die Farbe des Denkens.

Der Titel wurde im Siebdruckverfahrung mit weißer Farbe auf matt blaues Gewebe gedruckt und auf den Buchdeckel bezogen. Zu einem Buch wird der Inhalt in Form von einer Bindung durch Buchschrauben. Dies hat den Vorteil, dass die Schrauben immer wieder zu öffnen und schließen sind und ermöglicht die Inhalte in ihre zufällige Reihenfolge zu bringen.

Zusätzlich entstand anlässlich der Ausstellung ein gestalterisch angepasstes Plakat Duo.

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